Fast schon durch Zufall habe ich dieses Buch gelesen – doch es hat sich gelohnt! Angefangen hat alles damit, dass ich ‚Ophelia Scale‘ hie und da im Bookstagram aufblitzen sah und mir das Buch, ohne genauer nachzuschauen worum es geht, auf Goodreads in die Wishlist gepackt habe. Als ich dann mit der lieben Roxxie von The Art Of Reading ein Partnerread plante, fiel dann die Wahl auf jenes Buch, das wir gemeinsam auf der Leseliste stehen hatten: Ophelia Scale – Die Welt Wird Brennen.
AUTOR Lena Kiefer
VERLAG cbj
ERSCHIENEN 2019
SEITEN 464
Übersetzer –
PREIS 18 € (Gebundenes Buch)
GENRE Dystopie / Sci-Fi
REIHE Band 1
ISBN 3570165426
LESEZEIT 7h 26m
Klappentext
„Die 18-jährige Ophelia Scale lebt im England einer nicht zu fernen Zukunft, in dem Technologie per Gesetz vom Regenten verboten ist. Die technikbegeisterte und mutige Kämpferin Ophelia hat sich dem Widerstand angeschlossen und wird auserkoren, sich beim royalen Geheimdienst zu bewerben. Gelingt es ihr, sich in dem harten Wettkampf durchzusetzen, wird sie als eine der Leibwachen in der Position sein, ein Attentat auf den Herrscher zu verüben. Doch im Schloss angekommen, verliebt sie sich unsterblich in den geheimnisvollen Lucien – den Bruder des Regenten. Und nun muss Ophelia sich entscheiden zwischen Loyalität und Verrat, Liebe und Hass …“
Inhalt
Ophelia hat ihre große Liebe im Widerstandskampf verloren. Knox ist nicht einfach gestorben, ihm wurden alle Erinnerungen gelöscht und er wurde auf den Stand eines Kindes versetzt. Die junge, technikbegeisterte Phee kämpft nun umso härter, um ihre eigene Zukunft und um die Ideale ihres Freundes zu erreichen: ein freier Zugang zu Technik für alle Menschen. Denn die Welt, in der Phee lebt, wird von dem Alleinherrscher Leopold unterdrückt, der bei hoher Strafe die Verwendung jeglicher Technik verboten hat. Deswegen soll Leopold sterben. Und Ophelia ist es, die zu diesem Zweck durch ein Ausbildungsprogramm an den Hof des Königs geschleust wird. Doch je näher sie die Königsfamilie kennen lernt, umso mehr gerät ihr Plan ins wanken.
Meinung
„Ophelia Scale“ ist eines der wenigen Bücher, die ich ohne groß nachzuschauen worum es eigentlich geht, auf die Wunschliste setzte. Das Cover war ansprechend, das Buch war in aller Munde und ich wusste, dass es ungefähr eine Dystopie sein muss – das ist für mich tatsächlich allein Grund genug, ein Buch lesen zu wollen. (Meine Dystopien-Leidenschaft wird immer schlimmer!) Dass ich dann das Buch aber so schnell auch tatsächlich lesen würde, war gar nicht unbedingt geplant. Ein Glück, dass es anders kam!
Wie bereits erwähnt habe ich Ophelia Scale Bd. 1 gemeinsam mit Roxxie gelesen, damit war es mein erster Partnerread überhaupt und für mich sehr, sehr interessant. Durch den abschnittweise stattgefundenen Austausch konnte ich das Buch für mich selbst deutlich besser reflektieren, genau erkennen worin die Stärken in meinen Augen lagen. Etwas, was mir tatsächlich bei anderen Büchern bis jetzt immer schwer fiel.
Das Lesen glich ein wenig einer Achterbahn der Gefühle. Innerhalb der Story sind Unmengen an Twists und unerwarteten Wendungen eingebaut, die dafür sorgen, dass die Spannung nie abreißt. Wenngleich man das ein oder andere ahnt, gelingt es Lena Kiefer immer und immer wieder, die Story auf einen neuen, unerwarteten Höhepunkt zuzutreiben. Es fiel stellenweise wirklich unfassbar schwer, das Buch überhaupt aus der Hand zu legen. Denn man stellte sich immer die Frage: „Und nun? Was nun? Was geschieht mit Ophelia? Ist es wirklich so?“
Die Figuren im Buch haben mir sehr, sehr gut gefallen – vor allem, da sie besonders plastisch und auch dynamisch waren. Ophelia z.B. hat innerhalb des Romans eine unfassbare Wandlung durchgemacht, die jedoch auch immer wieder von Zweifeln zurückgeworfen wird. Zu Beginn war mir an ihr tatsächlich etwas unsympathisch, wie nahezu obsessiv sie der Technik nachtrauert. Natürlich – wir lieben alle unsere Smartphones, Tablets, &&&. Ich vermutlich mehr als viele andere. Aber Ophelia träumt von einer voll technologisierten Welt, in der KI und Roboter nahezu alles abnehmen. Das ist mir persönlich too much. Die Motivation hingegen, der Ophelia nachgeht, kann ich sehr gut verstehen. Ihr Vater, einst angesehener Techniker, hat von heute auf morgen seinen Lebensmut verloren und ergibt sich in sein Schicksal. Wäre die Abkehr ( = Verbot der Technologie) nicht eingetreten, hätte der renommierte Ingenieur vielen, vielen Menschen das Leben retten können, arbeitete er doch für den medizinischen Sektor. Dennoch. Die vollkommen technologische Welt der Ophelia schien mir wenig erstrebenswert. Und insbesondere der Gedanke, einen anderen Menschen deswegen zu töten, widerstrebte mir. Aufstand? Ja. Mord? Nein. Jedoch macht auch Ophelia innerhalb des Buches genau diesen Wandel durch. Sie lernt die Königsfamilie besser kennen und vor allem auch deren Gründe, warum Leopold die Abkehr einleitete. Wahrheit oder Lüge? Ophelia befindet sich am Ende des Buches in einer schrecklichen Lage, sie ist von Zweifeln zerfressen, ihr Herz wurde mehrfach gebrochen und sie weiß nicht mehr, wer Freund oder Feind ist – ein grandioser Höhepunkt für den ersten Teil der Reihe.
„Was macht das aus mir?“ fragte ich, plötzlich sehr leise.
Knox seufzte. „Einen Menschen, Phee. Es macht aus dir einen Menschen.“
„Ich hätte mehr sein müssen als das.“
„Niemand kann mehr sein als das.“
Die Rezension meiner Lesepartnerin Roxxie findet ihr im übrigen hier 🙂