Draußen regnet es, schon am frühen Abend ist es dunkel, der Wind pfeift durch die sich gelb und orange verfärbenden Wipfel der Bäume – kurzum: der Herbst steht vor der Tür. Und damit die ideale Zeit, um es sich mit einem Buch und einer heißen Tasse Kaffee, Tee oder Kakao gemütlich zu machen. Die perfekte Herbstlektüre darf da aber nicht fehlen. Das sind meine 5 Bücher für den Herbst.
Die Redwood-Reihe von Kelly Moran
Wer es gemütlich möchte, kommt meiner Meinung nach an Kelly Moran nicht vorbei. Ihre Romane strotzen nur so vor ländlicher oder Kleinstadtidylle. Sie zu lesen, fühlt sich nach einer Umarmung oder warmen Decke an. In der Cozy Romance rund um die Kleinstadt Redwood trifft der Leser auf eine Freundesgruppe voller liebevoll gezeichneter Figuren. Im ersten Band etwa begleitet der Leser die alleinerziehende Mutter einer autistischen Tochter, Avery, die in Redwood einen Neuanfang wagen will und auf den Weiberhelden Cade O’Grady trifft. Im zweiten Band wendet sich die Autorin dem gehörlosen, aber nicht weniger charmanten Bruder Flynn O’Grady zu, der seine Gefühle für seine beste Freundin ergründet. Besonders herzzereißend war für mich Band 3: Drake O’Grady, der dritte Bruder, heilt nur allmählich nach dem Tod seiner Frau. Doch nach und nach sieht er Zoe, die beste Freundin seiner Frau, mit anderen Augen. Doch die hat genug mit ihrer an Demenz erkrankten Mutter zu tun. Da alle drei Brüder Tierärzte sind, spielt die Reihe in großen Teilen in der Veterinärklinik oder auf Bauernhöfen – wer Tiere und Cozy Romance mag, kommt hier also gleich doppelt auf seine Kosten.
Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden
Herbstzeit ist für mich Märchenzeit. Und wie ein Märchen liest sich „Der Bär und die Nachtigall“ von Katherine Arden. Erzählt wird die Geschichte von Wasja, einem jungen Mädchen aus dem Norden Russlands. In ärmlichen Verhältnissen lebend, sind die Geschichten über Zauberei und Folklore, die die alte Dienerin Dunja erzählt, oft alles, was die Familie aufheitert. Auch vom gespenstischen Winterkönig erzählt sie. Doch sind all das wirklich nur Sagen und Märchen? Für Wasja jedenfalls nicht.
Die Autorin, Katherine Arden, studierte unter andere Russische Literatur und hat für „Der Bär und die Nachtigall“ eine herrliche, sagenumwobene Welt erschaffen. Ideal, um sich an nasskalten und windigen Tagen in den Lesesessel oder ins Bett zu verkriechen.
Couchsurfing in… von Stephan Orth
Für die meisten ist der Sommer die Reisezeit und im Herbst hängt man den schönen Erinnerungen nach. Wer seine Zeit in fremden und teilweise eher ungewöhnlichen Ländern noch ein bisschen ausdehnen möchte, dem empfehle ich die „Couchsurfing in…“-Bücher von Stephan Orth. Orth ist Journalist und reist als Couchsurfer quer durch die Welt. Dabei zieht es ihn oftmals in Länder, die wir nicht als (klassische) Reiseziele benennen würden: Iran, China, Saudi-Arabien oder auch Russland. Dadurch, dass Orth bei Locals übernachtet und mit ihnen ins Gespräch kommt, kann der Leser einen Blick hinter die Fassade des ein oder anderen totalitären Regimes werfen. So entsteht ein ganzheitliches Bild, das auch zum „Um die Ecke“-Denken anregt. Orth selbst schreibt äußerst amüsant und kurzweilig, wodurch die Reiseberichte nie langatmig werden. Und die Fotos, die meist den Mittelteil des Buchs darstellen, sind ebenfalls sehr sehenswert.
Das Labyrinth des Fauns von Cornelia Funke und Guillermo Del Toro
Der Oktober ist für mich zeitgleich der Monat der Märchen und Sagen, als auch des Gruselns. Ein Buch, das beides verbindet, ist „Das Labyrinth des Fauns“ von Cornelia Funke und Guillermo Del Toro. Der Roman spielt im Spanien des Jahres 1944. Ofelias Mutter hat sich in einen neuen Mann verliebt – einen unbarmherzigen Mann. Sein Leben ist voller Gewalt und Ofelia, die eigentlich liebende Eltern besaß, wird hinabgezogen in die Dunkelheit ihres Stiefvaters. Bis ein Faun sie in eine magische Welt entführt. Dort muss Ofelia drei Aufgaben bestehen und die Prinzessin des Reiches finden.
Das Labyrinth des Fauns ist eine wunderschöne, wenn auch düstere Geschichte, die Cornelia Funke zu Papier gebracht hat. Inspiration hierfür war „Pans Labyrinth“, ein Film von Guillermo Del Toro.
Die Mumins von Tove Jansson
Die Mumins zählen schon seit meiner Kindheit zu den wohl bedeutendsten Geschichten für mich. Waren sie als Kind noch nur unterhaltsam, so lese ich mit zunehmendem Alter – bei meinen regelmäßigen Rereads – auch immer mehr zwischen den Zeilen und sehe, wie Tove Jansson ganz reale, erwachsene Probleme in ihren Figuren diskutiert. Die Mumins – oder auch alle anderen, vom Leser geliebten Kinderbücher – sind eine ideale Lektüre für die dunklen Monate des Jahres. Sie laden zum Träumen ein und gehören definitiv zur Rubrik „Wohlfühlbücher“. Damit kann man dem Winterblues herrlich vorbeugen.
Ich hoffe, dass euch eine oder sogar mehrere meiner Ideen gefallen und ihr, falls eure Leseplanung für den Oktober noch nicht abgeschlossen ist, die ein oder andere Inspiration mitnehmen könnte. Welche Bücher lest ihr im Oktober 2023? Welche Romane gehören für euch zur dunklen Jahreszeit einfach dazu?