Heute bin ich zum ersten Mal beim #WritingFriday von readbooksandfallinlove.com dabei 🙂 Durch mehr oder minder Zufall stieß ich diese Woche auf diese tolle Aktion und da ich mich gern viel öfter dem kreativen Schreiben widmen möchte, habe ich das doch gleich zum Anlass genommen, diesen guten Vorsatz endlich umzusetzen.
Für diese Woche habe ich folgendes Thema gewählt: Schreibe aus der Sicht deiner Zimmerpflanze.
Früher habe ich noch bei jedem Mal, als sich die Tür öffnete, geglaubt, sie würden mich wieder zu sich holen. Doch mittlerweile ist diese Hoffnung so oft enttäuscht wurden, dass ich sie begraben habe und gar nicht mehr auf den Menschen achte, der heute in die kleine Kammer mit dem winzigen Fenster und dem Wärme ausstrahlenden Monster – so nenne ich es bei mir, denn manchmal zischt es bedrohlich – kommt. Es ist die Tochter der Familie, sucht etwas. Mich sicherlich nicht, doch ihr Blick fällt auf mich.
Da dieser auf mir ruhen bleibt, richte ich nun doch meine Aufmerksamkeit auf sie. Sehe, wie sie mich eingehend mustert und dann einen Schritt auf mich zutut. Wenige Sekunden später schwebe ich, so zumindest fühlt es sich an, als sie mich aus der kleinen Kammer und die Treppe herab trägt.
„Ich wusste nicht, dass wir eine Aloe Vera haben!“, das Mädchen reckt mich der Mutter entgegen, die mich kennt, aber schon vor Jahren da oben vergessen hat und nur manchmal stiefmütterlich etwas Wasser in meinen Topf hat tropfen lassen. Ein Wunder, dass ich noch zu erkennen bin. Ich bin schrecklich schwach, meine Blätter hängen sterbend oder bereits bis auf die letzte Zelle vertrocknet an mir herab. Über die Jahre habe ich immer wieder Kraft gesammelt, um mich aufzurappeln, doch es war schwer. Und das sieht man mir an.
„Das alte Ding, das kannst du wegwerfen.“
„Aber das innere Blatt ist noch grün!“, widerspricht die Tochter. „Ich werde sie umtopfen, mal schauen was passiert.“
Liebevoll befreit sie mich aus der uralten Erde, die sich wie ein Gefängnis um meine Wurzeln geklammert hat. Die alten, verdorrten Blätter entfernt sie mit einer Schere. Es tut weh, wenn sie aus Versehen ein Härchen mit heraus reißt, doch damit kann ich leben. Ich spüre, das ist meine Chance. Meine letzte, vermutlich. Noch einmal würde mich niemand in einer Kammer abstellen, wenn ich im Weg stehe. Diesmal würde ich im Müll landen.
Als meine Wurzeln von dem Klumpen befreit sind, friere ich ein wenig. Doch nur wenige Augenblicke später spüre ich frische, lockere Erde unter mir, neben mir. Sie hüllt mich ein, ohne mich zu erdrücken. Ich strecke mich ein wenig, spüre die frischen Nährstoffe. Kaltes Nass dringt von oben herab. Sofort beginnt mein Körper das zu tun, wofür er da ist: Nährstoffe aus dem Boden ziehen, überleben, leben.
So. Nun hoffe ich, dass ich nicht ganz so negativ durch mein geringes Schreibtalent auffalle 😀 Die Geschichte beruht im Übrigen auf wahren Begebenheiten – nur dass ich nur Vermutungen anstellen kann, wie es meiner kleinen Aloe geht. Da sie sich allerdings mittlerweile prächtig erholt hat und sogar Absenker bekommen hat, aus kräftigen grünen Blättern besteht, gehe ich mal stark davon aus, dass die Rettungsaktion von Erfolg gekrönt war!