Draußen herrschen unangenehm sommerliche Temperaturen. Ich sitze hier in kurzer Hose und Crop Top. Der Schweiß rinnt einem bereits vom bloßen Dasitzen vom Rücken. Die perfekte Zeit also, um in Weihnachtserinnerungen zu schwelgen. Deswegen – und um den Beitrag dann im Winter wieder auskramen zu können – soll heute meine Rezension zu einem literarischen Adventskalender kommen. Denn nach Weihnachten ist bekanntlich vor Weihnachten.
HERAUSGEBER Catrin Polojachtof, Reinhard Rohn
VERLAG Aufbau TB
ERSCHIENEN 2003
SEITEN 227
PREIS 9,95 € (Taschenbuch)
GENRE Weihnachten
REIHE –
ISBN 3746613523
Darum geht’s…
Wie man es von einem Adventskalender erwartet, befinden sich in diesem kleinen Büchen genau 24 Kurzgeschichten und Erzählungen, die thematisch mit dem Weihnachtsfest zu tun haben. Insbesondere Klassiker haben Einzug in dieses Büchlein gehalten, u.a. Theodor Fontane, Ludvik Askenazy oder auch Dostojewski. Aber auch jüngere Texte finden sich in dem kleinen Büchlein wieder.
Die Geschichten reichen dabei von lustig-amüsant über nachdenklich bis wholesome. Einige Geschichten haben mich Tränen lassen, andere haben mich ein bisschen erschaudern lassen. Eine tolle Mischung, also. Zudem sind den Geschichtchen auch immer noch Rezepte beigegeben. So hat man nicht nur jeden Tag eine schöne Geschichte, die sich in wenigen Minuten lesen lässt und einen ordentlich in Weihnachtsstimmung bringt, sondern auch gleich eine Inspiration für Plätzchen, Heißgetränke oder den Weihnachtsbraten.
Kurzmeinung
Schon lange habe ich mir vorgenommen, einen buchigen Adventskalender zu lesen. All die Jahre hat es aber eher weniger geklappt. Und zugegeben: auch dieses Büchlein habe ich nicht exakt an den Tagen gelesen, an denen es hätte gelesen werden sollen. Aber das lag an mir, nicht daran, dass der Adventskalender nicht toll gestaltet war. Die Geschichten reichten von Klassikern bis Moderne, von lustig bis nachdenklich. Und jede einzelne war schön und hat perfekt zum Fest gepasst.
Besonders toll fand ich, dass neben Größen wie Dostojewski auch unbekannte, aber absolut grandiose Autoren Raum erhalten haben, wie bspw. Askenazy. War mir der Autor bis dato unbekannt – Schande über mich, schließlich schimpfe ich mich Slawistin und Tschechisch eine meiner Slawinen! -, bin ich froh, nun mehr von Askenazy lesen zu können. Schade nur, dass kaum Übersetzungen existieren. Aber umso toller, dass das Bändchen ihn mit hinein genommen hat, sodass dieser herrliche Schriftsteller auch bei uns ein bisschen bekannter werden kann.
Auch das Konzept selbst hat mir sehr gut gefallen. Die Idee, jeden Tag eine kleine Geschichte zu lesen, die mich auf Weihnachten einstimmt, fand ich toll. Ich werde mir definitiv auch in diesem Jahr wieder einen literarischen Adventskalender zulegen.