Ich wünsche euch einen wunderschönen Dienstagmorgen! Den zweiten Tag der Woche beginne ich tatsächlich ziemlich motiviert. Heute stehen viele Hausaufgaben, Uni und einiges an Arbeit an. Dennoch hoffe ich, dass ich hin und wieder einen freien Moment zum Lesen finde, im besten Fall mit einem Kaffee neben mir. Nun aber zu den dieswöchigen Fragen des gemeinsamen Lesens, eine Aktion von Schlunzen-Bücher.
1. Welches Buch liest du gerade und auf welcher Seite bist du?
Ich lese One Of A Kind von Tina Köpke und bin auf Seite 66/245.
2. Wie lautet der erste Satz auf deiner aktuellen Seite?
Jake sah auf die silberfarbene Armanduhr an seinem Handgelenk. Das hellbraune Leder hob sich nur minimal von seiner Haut ab, die nach der kurzen Zeit, die er in Maywood verbracht hatte, bereits dunkler geworden war als zu seinen Zeiten in Bosten oder New York.
3. Was willst du unbedingt aktuell zu deinem Buch loswerden?
Unter dem Projekttitel „OOAK“ hat Tina Köpke ihre Follower ja schon ganz schön heiß gemacht in der letzten Zeit. Ich zähle zu den Glücklichen, die das Buch vorab als Rezensionsexemplar lesen dürfen und fühle mich wirklich geehrt. Tina kenne ich bereits seit einiger Zeit, war anfänglich Betaleserin und bin nun im Bloggerteam der Autorin. Und das bin ich wirklich aus Überzeugung, denn wiederum jedes ihrer Bücher, welches ich gelesen habe, konnte mich bis dato überzeugen.
In One Of A Kind geht es um Emma und Jake, eine wundervolle Jugendliebe. Doch sie waren noch jung, hatten unterschiedliche Lebensvorstellungen und Jake hatte nicht den Mumm in den Knochen, mit Emma ehrlich und offen darüber zu reden. Stattdessen verletzte er sie zutiefst und verließ das beschauliche Städtchen – nur um Jahre später zurückzukehren. Doch Emma ist nach wie vor sauer – und mit ihr die ganze Gemeinde! Nicht einfach für Jake, wieder Fuß zu fassen 😀
4. Selfpublisher ja oder nein, wiesoja, wieso nein?
Es ist so passend, dass diese Frage gerade heute kommt. Zum einen, da ich nun aktuell ein SP-Buch lese, zum anderen, da ich erst gestern Teil einer Diskussion auf Twitter war, in der es genau um DIESES Thema ging.
Mittlerweile bin ich, was Selfpublisher angeht, zwiegespaltener Meinung. Das hat sich im Laufe der Zeit so ergeben. Anfänglich habe ich sehr viel und sehr gerne mit SP-Autoren zusammen gearbeitet. Ich bin auf entsprechende Autoren zugegangen, habe Interviews geführt und auf meinem damaligen Blog Aktionen durchgeführt, in denen sich SP-Autoren und ihre Werke vorstellen konnten. In dem ich mit Klischees aufräumen wollte. In dem ich schlicht und ergreifend den SP-Autoren mit den wenigen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen, helfen wollte, das Image des Selbstpublizierenden oder im Kleinverlag publizierenden Autors aufzupolieren.
Und genau das ist mir auf die Füße gefallen – mehrfach. Gestern habe ich daher in besagter Twitter-Diskussion ein Beispiel angeführt, welches ich auch hier kurz erläutern möchte:
Vor einigen Jahren trat eine Indie-Autorin auf mich zu, im Gepäck ein historischer Liebesroman der im 18./19. Jahrhundert spielte. Obwohl das Cover wirklich grausam anzusehen war, sagte ich zu. Ich war neugierig, las zu diesem Zeitpunkt besagtes Genre sehr oft und gerne und wollte der Dame beim Einstieg in die Autorenwelt helfen. Eine Leseprobe hatte sie leider nicht im Gepäck, aber damals habe ich darauf auch noch keinen großen Wert gelegt bei der Auswahl meiner Rezensionsexemplare.
Schnell war ich jedoch der Überzeugung, dass dieses Buch nichts anderes als – entschuldigung – schlecht war. Sprachlich wirkte das Buch gelinde gesagt unausgegoren, auf gut Deutsch: Es hatte nichts Literarisches an sich. Doch das war gar nicht das eigentliche Problem für mich. Da ich neben dem Germanistikstudium im Nebenfach Geschichte, Kulturgeschichte, Volkskunde studiert habe, bin ich was Historie angeht nicht unbedingt unbewandert. Mir fallen daher Fehler in historischen Darstellungen recht schnell auf. In den meisten Fällen lese ich aber darüber hinweg, da es sich um Kleinigkeiten handelt. Aber bei diesem Buch war schlicht und ergreifend einfach alles falsch, was historisch hätte falsch sein können. Und das trotz des Anspruchs der Autorin, auf Recherche basierend geschrieben zu haben. Nun. Daran glaubte ich eher nicht, denn es wurden Geschehen und Objekte beschrieben, die es zu dieser Zeit nicht gab. Es wurden Wahrheiten verdreht u.v.m.
Ehe ich also eine schlechte Kritik schrieb, wandte ich mich an die Autorin um mit ihr über die sowohl sprachlichen als auch inhaltlichen Schwächen zu reden. Doch statt meine konstruktive und wirklich freundlich vorgebrachte Kritik anzunehmen, wurde ich zunächst beleidigt und beschimpft. Dann schwang das Ganze plötzlich um und die Autorin entschuldigte sich für ihr Schreiben, ihr Autorendasein und ihre Existenz im Allgemeinen. Das war dann der Moment, wo es wirklich verrückt wurde.
Ähnliche Fälle häuften sich und ich wurde immer misstrauischer, bin ich keine Lust mehr auf SP hatte und mich wieder ausschließlich großen Verlagen zuwandte. Aber irgendwann und irgendwie fand ich das auch falsch. Denn es gibt sie, die Perlen. Und warum sollen diese unter Autoren, wie oben beschrieben, leiden?
Ich habe also wieder begonnen, Indipendent Autoren zu lesen – diesmal allerdings bedachter. Ich lese keine SP-Autoren, die ich nicht kenne. Das heißt, deren Arbeit mir nicht zumindest vom Hörsensagen oder von Ausschnitten, Leseproben, Social Media o.ä. bekannt sind. Autoren wie Tina lese ich zum Beispiel, da ich ihre Arbeit kenne und mich darauf verlassen kann, dass sie einen hohen Anspruch an ihre Bücher hat.
Bei mir unbekannten Autoren hingegen sage ich doch eher nein, insbesondere, wenn es keine Leseprobe gibt oder diese nur so knapp ausfällt, dass sie nicht repräsentativ ist.
So. Das ist nun ordentlich lang geworden 😀 Aber das Thema ist, wie gesagt, sehr aktuell für mich und ich habe auch schon die letzten Jahre immer wieder viele Gedanken zu diesem Thema gehabt, da ich in einem solchen Zwiespalt gefangen bin, was das Lesen von Indies angeht. Seit diesen Vorfällen haben verlagsunabhängige Autoren für mich einen gewissen Beigeschmack, der aber zum Glück von Autoren, die mich vom Gegenteil überzeugen, mittlerweile nachlässt. Ich denke aber nicht, dass ich noch einmal so unbedarft an ein Indie-Buch herangehen werde.
PS: Ja. Mir ist bewusst, dass auch Verlagsbücher enttäuschend sein können – sie können Fehler auf allen Ebenen enthalten, wie SP-Bücher auch. ABER in der Regel werden Verlagsbücher mehrfach gegengelesen. Personen mit Ahnung schauen darüber. Lektoren, Korrektoren. Ein SP-Publisher kann die Kosten, für ein professionelles Lektorat meist gar nicht stemmen. Das verstehe ich. Aber dennoch kann man schon sagen, dass diese Kontrollinstanzen doch für mehr „Sicherheit“ sorgen und daher die Verlagsbücher doch oft besser kontrolliert werden, ehe sie in die Welt entlassen werden.