Mary Higgins Clark gehört schon seit eh und je zu meinen liebsten Krimiautoren. Ich habe, gerade als ich jünger war, jedes Buch von ihr verschlungen. Als ich knapp vor Weihnachten in der Bibliothek war, fand ich dieses Buch auf dem Tisch mit den Weihnachtsbüchern. Der Titel lies mich vermuten, dass es auch in diesem Buch um einen Kriminalfall geht: Er sieht dich, wenn du schläfst – mutet gruselig an! Als ich das Buch dann jedoch las, wurde ich überrascht: Der Krimi entpuppte sich als kuschelige Wohlfühlgeschichte mit – natürlich – ein bisschen Verbrechen, perfekt weihnachtlich!
AUTOR Mary & Carol Higgins Clark
VERLAG Ullstein
ERSCHIENEN 2002
SEITEN 207
PREIS 1,77 € (gebraucht)
GENRE Gegenwartsliteratur
REIHE –
ISBN 3550083742
Das passiert…
Sterling Brooks befindet sich seit vielen, vielen Jahren in der Empfangshalle vor dem Himmel. Er erfüllt jedoch nicht die notwendigen Voraussetzungen, um endlich durch die himmlischen Pforten gehen zu dürfen. Er war nicht „schlecht“ genug, um in eine bestimmte andere Abteilung überstellt zu werden, doch für den Himmel reicht es eben auch nicht.
Kurz vor Weihnachten bittet der Himmlische Rat ihn zu sich: Er bekommt eine Chance. Er muss einem Menschen auf Erden helfen. Wenn ihm das gelingt, darf er in den Himmel. Und so gelangt er in das New York der frühen 2000er Jahre, das ihm vollkommen fremd ist. Dort trifft er auf ein kleines Mädchen, Marissa, das todunglücklich ist. Ihr Vater und ihre geliebte Großmutter sind verschwunden. Was das Mädchen nicht weiß: Billy und NorNor befinden sich im Zeugenschutzprogramm, weil sie Zeugen eines schwerwiegenden Verbrechens wurden.
Kann Sterling Marissa helfen, ihre Großmutter und ihren Vater endlich wiederzusehen?
Kurzmeinung
Die Geschichte rund um Sterling und Marissa, sowie deren Familie, hat mir sehr gut gefallen. Die Figuren waren sehr schön geschrieben und selbst die Nebenfiguren wurden nicht nur lieblos dahingestellt. Sterling ist eine Figur, die die Grauschattierungen des Menschen aufzeigt. Er war kein schlechter Mensch, aber eben auch nie wirklich gutmütig und hat auch nie etwas für andere getan. Er war ein Egoist. Durch die Begegnung mit Marissa erkennt er, wie engstirnig er war.
Sprachlich war der Roman sehr angenehm und kurzweilig zu lesen. Es ist der typische, sehr schöne Erzählstil, den man von Higgins Clark gewöhnt ist. Es fiel schwer, die Geschichte aus der Hand zu legen. Was auch am Spannungsbogen gelegen haben muss. Man erfährt nach und nach, in welches Schlamassel sich NorNor und Billy gebracht haben. Es geht um organisierte Kriminalität und Menschen, die einfach aus einer Not heraus falsche Entscheidungen getroffen haben.
Meine Erwartungen hat das Buch übertroffen. Ich ging, wie gesagt, von einem einfachen Krimi aus, der zufällig um die Weihnachtszeit spielt. Oder in dem weihnachtliche Elemente eine Rolle spielen. Stattdessen hat der Roman einen spannenden Kriminalfall mit der Idee von Weihnachten und ein wenig übernatürlicher Himmlichkeit – einem Weihnachtswunder – verbunden. Das hat mir wirklich sehr gut gefallen.
Damit war das Buch für mich ein rundum gelungener Roman, mit einigen sehr wenigen Längen, die aber rasch überwunden waren.