Ich erinnere mich gerne an die Streifzüge, die ich mit meinem Papa in den Wald unternahm als ich klein war. In den frühen Morgenstunden, ganz leise, um einen Blick auf die Wildtiere unserer Heimat zu erhaschen: mal ein Fuchs, mal ein paar Rehe, mal begegneten wir einem bekannten Jäger, der uns – daran erinnere ich mich lebhaft, aber nicht mit Abscheu – das erjagte Tier zeigte. Im Wald fühlte und fühle ich mich wohl. Schon immer faszinieren mich unsere heimischen Wildtiere, besonders jedoch sind es die Greifvögel und Eulen, die es mir angetan haben.
Auf Tanja Brandt wurde ich schon vor einiger Zeit aufmerksam, da ich selbst in diversen Tierfotografiegruppen auf Facebook unterwegs bin – Hobbyfotografin lässt grüßen. Mit ihren atemberaubenden Bildern meiner zwei Lieblingstiere – (Greif-)Vögel und Hunde – wurde sie schnell zu meinem Idol was die Fotografie anbelangt. Dass sie jedoch auch Bücher schreibt, wusste ich nicht – bis ich über die Eulenflüsterin stolperte.
AUTOR Tanja Brandt
VERLAG Lübbe
ERSCHIENEN 2019
SEITEN 240
FORMAT Gebundenes Buch
PREIS 20,00 €
GENRE Biografie, Natur
REIHE –
ISBN 3785726643
Das Buch teilt sich in zwei Parts: einem eher autobiografischen und einem den Tieren gewidmeten Teil. Beide waren auf ihre eigene Weise unglaublich aufschlussreich und spannend zu lesen.
Im ersten Teil schreibt Tanja Brandt über ihre Kindheit und Jugend, die an einigen Ecken schief lief und diese bewundernswerte Frau bis heute prägt. In manchen Aspekten konnte ich mich selbst wiederfinden, in anderen nicht. Als bereits lange Zeit stille Bewunderin ihrer Fotos, war es sehr interessant, mehr über die Frau hinter der Fotografie zu erfahren. Mit einem teilweise plaudernden und teilweise sehr nachdenklichen Ton, hat mich Tanja Brandt sowohl zum lachen gebracht, als auch einen Klos im Hals heraufbeschworen. Vor allem ihre Bindung zu den Tieren hat mir regelmäßig eine Gänsehaut beschert, so oft sprach sie mir aus der Seele.
Vermutlich können das nur richtige „Tiermenschen“ nachempfinden, aber ich habe immer wieder an meine eigenen Vierbeiner denken müssen, die mein Leben so sehr bereichern und denen ich soviel zu verdanken habe.
Im zweiten Teil geht es dann um Tanjas Tiere. Die Kapitel sind recht ähnlich aufgebaut. Die Tiere werden zunächst in ihrer Art im Allgemeinen vorgestellt, dann werden die Individuen in den Fokus gerückt und am Ende – das fand ich besonders toll – unterstreicht die Autorin, was sie aus dem Zusammenleben mit diesem individuellen Tier gelernt hat. Dies hat mich dazu angeregt, selbst einmal darüber nachzudenken, was meine Hunde, mein Pferd und meine anderen Tiere mir gelehrt haben bzw. jeden Tag lehren – und es ist eine Menge! Eine Menge, über die ich jedoch noch nie so bewusst nachgedacht habe.
Darüber hinaus spricht Tanja Brandt auch viele sehr wichtige Aspekte an, die für mich das Buch so wertvoll machen: der Leser wird aufgeklärt, u.a. über Arten, Artenschutz, Gefahren für Wildtiere, &&& Damit leistet dieses Buch einen sehr wichtigen Beitrag, wie ich finde. Mir war zB auch gar nicht das teilweise schlechte Image der Tiere klar. Eulen und Greifvögel waren für mich schon eh und je der Inbegriff von Intelligenz, Schönheit und Anmut.
Insgesamt bin ich wirklich begeistert. Tanja Brandt ist eine fabelhafte Erzählerin und ihr gelingt es unheimlich gut, Autobiografie, Erzählungen über die Tiere und Informationen miteinander so zu verweben, dass der Leser staunend, lachend und mitfühlend liest. Ich bin froh, über dieses Buch gestolpert zu sein und freue mich auf weitere Werke aus der Feder dieser faszinierenden Frau.