Hallöchen und WIllkommen zurück zur Montagsfrage, einer Aktion bei der lieben Antonia.
Heute blogge ich für euch aus der Cafeteria unserer Uni und das hat keinen so schönen Grund: in 24 Minuten muss ich zur Prüfung. Und glaubt mir, ich will nicht. Irgendwann in den letzten Wochen war ein Punkt erreicht – das wird mir jetzt erst bewusst – an dem meine Russischkenntnisse meine Englischkenntnisse überholt haben und dementsprechend unsicher und unwohl fühle ich mich bei dem Gedanken, gleich eine Klausur auf Englisch zu schreiben – über gutes Englisch. Nun aber erstmal zur Montagsfrage.
Welche Klischees haben für euch wirklich ausgedient?
So… Nachdem ich vorhin beim Bloggen unterbrochen wurde und mich dann meiner Klausur widmete (fragt nicht!), hatte ich genug Zeit, über Antonias Frage nachzudenken. Heute morgen stand ich diesbezüglich nämlich tatsächlich vor einem schier unlösbar erscheinenden Problem: mir fiel kein Klischee ein, welches für mich persönlich ausgedient hat. Ich störe mich nicht am schwachen, kleinen Mädchen und dem Bad-Boy-Loveinterest. Und ich störe mich nur ein wenig daran, dass die nerdy Girl – zu denen ich mich zähle – angeblich nie MakeUp tragen und nie gestylt sind, denn dieses Klischee kann ich gut widerlegen. Aber mittlerweile ist mir eben doch etwas eingefallen, was ich in nahezu jedem Buch finde und über das ich in der Regel recht kopflos hinweglese, das mich aber bei einer näheren Betrachtung wirklich stört: Die Liebe oder besser gesagt der Partner als das Zentrum des Lebens.
Wer kennt sie nicht, die Protagonisten, deren Welt sich plötzlich nur noch um diesen einen Mann dreht. Deren engster Vertrauter der Partner ist. Die Person, die der Protagonistin mit Abstand am nächsten steht. Dieses Klischee ist nichts buchspezifisches, sondern findet sich – wie ich finde – im realen Leben noch viel häufiger, und daran störe ich mich massiv.
Denn ich passe nicht in dieses Klischee. Ich liebe meinen Partner, keine Sorge. (Kein Partner kam im Zuge dieses Posts zu Schaden!) Aber er ist für mich nicht der unumstößliche Mittelpunkt meiner gesamten Existenz, das ist meine Familie. Er ist nicht die eine einzige Person, die mir am nächsten steht. Auch hier steht meine Familie mir ebenso nahe wenn nicht teilweise näher. Mein großes Lebensziel ist nicht, mit ihm alt und glücklich zu werden. (Aber ich habe ihn gern an meiner Seite, während ich an meinen tatsächlichen Lebenszielen arbeite und dabei werden wir ganz automatisch und nebenbei alt und sind glücklich.) Was ich damit sagen will: Ich finde das Klischee, dass sich das Leben eines Menschen um seinen Partner dreht mit diesem Partner als Zentrum, nicht schön und es suggeriert auch eine problematische Lebenshaltung, insofern es einige romantisiert-verklärte Menschen gibt, die andere Positionen nicht ertragen. Und dies hat zur Folge, dass man – entspricht man nicht diesem Klischee – als Unmensch dasteht. (Für Sie getestet!)
An meinem Leseverhalten wird das vermutlich nichts ändern. Wie gesagt. Im Buch lese ich über dieses Klischee hinweg, denn im Buch darf es ruhig ein wenig romantisiert-kitschig zugehen. Aber für mich ist dies kein in der realen Welt praktikables Lebenskonzept, das jedem Menschen wie ein Stempel aufgedrückt werden sollte.