
Hallo ihr Lieben 🙂 Ich hoffe ihr seid besser in den Montag gekommen als ich. Nachdem ich mich das ganze Wochenende auf einen entspannten Morgen zuhause gefreut hatte, habe ich gestern Abend feststellen müssen, dass ich das so gar nicht umsetzen kann. Mein Auto ist zum TÜV in der Werkstatt und irgendwie ging ich ja davon aus, dass mich jemand würde fahren können. Pustekuchen. Mein Papa musste schon gegen 4 auf Arbeit und meine Mama hat es auch nicht geschafft. Also musste ich gleich morgens um 6 den Freund bitten, mich abzuholen und in mein Büro in seiner Wohnung zu fahren.
Na gut, dafür sitz ich jetzt aber auch schon seit knapp halb 7 an der Arbeit und kommt gut voran. Wenigstens etwas! Nun aber zur Montagsfrage, die ich diese Woche wirklich spannend finde.
Wie sehen deine Erfahrungen mit self-publishing Autoren aus?
Hach, die Selfies. Das ist für mich – als Leserin und Lektorin – eine Berg- und Talfahrt. Fangen wir mal beim Anfang an: Vor vielen Jahren habe ich die ersten Selfies gelesen und sie für wirklich toll befunden. Ich hatte mir daraufhin vorgenommen, mit meinem Blog das Ziel zu verfolgen, diesen Autoren ein bisschen unter die Arme zu greifen. Ich startete Aktionen, stellte regelmäßig Indies vor, u.s.w. Und das war klasse!
Natürlich haben das aber auch einige Indies mitbekommen und trotz meiner geringen Reichweite das Angebot gern angenommen, dass ich ihren Romanen eine Plattform biete. Ich war, das muss ich zugeben, auch manchmal zu blind und konnte nicht nein sagen. So kam es, dass ich nicht immer die Kirschen auf dem Eisbecher rezensierte. Ich habe immer meine ehrliche, konstruktive Kritik abgegeben und war niemals in irgendeiner Weise angreifend. Stattdessen habe ich, wenn mein Urteil zu schlecht ausfiel, die Rezension per eMail gesendet und auf eine Veröffentlichung verzichtet.
In der Folge kam es immer wieder zu sehr unglücklichen Momenten mit den Indies. Eine Autorin, das war der schmerzhafte Höhepunkt nachdem ich erst einmal keine Indies mehr las, entschuldigte sich gar für ihre Existenz und dass sie alles verbrennen würde. (Dabei waren es eher Kleinigkeiten, die ich anprangerte. Sie schrieb einen historischen Roman und hatte recht viele hist. Widersprüche darin. Lediglich auf die machte ich sie aufmerksam. Das hätte man recht schnell beheben und korrigieren können.)
Ich habe mich dann also etwas zurückgezogen, arbeitete aber noch als Lektorin für die ein oder andere Indie-Autorin. Doch auch hier war ich bald schon etwas ernüchtert. Konkret ging es um eine Romanreihe, für die ich mir wirklich Nächte um die Ohren schlug, damit was draus wird. Die Idee war nicht schlecht, aber die Umsetzung… Naja. Ich gab der Autorin regelmäßig umfassendes Feedback, traf mich auch mit ihr, verbrachte Stunden mit ihr um dann am Ende zu sehen – sie hat die Bücher gedruckt, wie ich sie erstmals bekam, ohne Korrekturen (nicht einmal orthografische), ohne Veränderungen, nix. Sie ging nicht einmal auf meine Anmerkungen ein. Ich weiß nicht, wofür sie mich bezahlt hat. Ich weiß nicht, warum ich Stunden an diesem Roman arbeitete. Und noch heute schäme ich mich dafür, falls jemand herausbekommt, dass ich an diesem Buch mitgearbeitet habe. Schließlich hat sie keine meiner Verbesserungen und Korrekturen eingebracht und rein wirtschaftlich gedacht ist das ein schreckliches Aushängeschild, wenn jemand denkt, dass das Buch NACH meinem Lektorat so ausschaut.
Damit das hier aber ein kleines Happy End bekommt: danach gings ja weiter. Ich habe dann weitere Autoren kennen gelernt. Sowohl als Lektorin, als auch Leserin: Tina Köpke, Sanela Dohl, und wie sie alle heißen. Und mit denen war die Zusammenarbeit grandios. Das Lesen wundervoll. Die Romane erstklassig.
Und die Moral? Ich schaue mittlerweile deutlich genauer hin und gehe, das gebe ich zu, mit größeren Vorbehalten heran wenn mich Indies anschreiben. Ich weiß, dass sich die Qualität und Co. keineswegs von Verlagsautoren unterscheidet, erst recht nicht die Allüren 😀 Aber dennoch bin ich vorsichtiger geworden. Bei Indies aber auch im Allgemeinen.
Hey Lisa,
ich verstehe ganz genau, was du meinst. Wenn man um Rezensionen (oder in deinem Fall ein Lektorat) von Selfpublishern gebeten wird, muss man sich schon sehr genau überlegen, ob das Buch tatsächlich das Potential hat, den eigenen Geschmack zu treffen. Ich sortiere da mittlerweile ebenfalls hemmungslos aus. Für Schund ist mir meine Lesezeit zu kostbar. 😉
Montagsfrage auf dem wortmagieblog
Viele liebe Grüße,
Elli
Mittlerweile bin ich da auch „gnadenloser“. Gerade bei Rezensionen, da das für mich ja tatsächlich verschwendete Zeit ist. Wenn ich um ein Lektorat/Korrektorat gebeten werde, mach ich das in der Regel schon – money rules the world. In den Momenten muss ich pragmatisch sein. Ich sage dem Autor zwar dann, ob ich Potential im Buch sehe, aber wenn er trotz negativer Meinung trotzdem ein Lektorat / Korrektorat wünscht, mache ich das natürlich. Im Endeffekt muss ich ja selbst schauen, wie ich finanziell über die Runden komme :’D
Liebe Grüße
Lisa
Das ist sicherlich ungewöhnlich, dass ein Selfpublisher eine Lektorin beauftragt und die Änderungen nicht einfließen lässt. Immerhin lassen mittlerweile sehr viele Autoren ihre Bücher lektorieren und korrigieren. Lange Zeit war das ja eher nicht selbstverständlich …
Viele Grüße
Der Büchernarr
Das stimmt, da gebe ich dir absolut recht. Mir ist es auch nach wie vor schleierhaft, warum sie so viel Geld dafür ausgab (Sie beauftragte mich ja für mehrere Bücher… ) und dann keinen meiner Ratschläge annahm. Allerdings ist die Person allgemein etwas… nunja, man würde das wohl als Sonderling bezeichnen 😀 (Wobei ich die letzte bin, die das verurteilt… Aber das Verhalten passt allgemein in den Charakter der Person.)
In der Regel sind Autoren auch sehr dankbar, wenn man ihnen bei ihren Buchbabies hilft und ich finde es toll, dass immer mehr Selfies da auch diesen Schritt gehen. Ich gebe daher auch immer gern ein bisschen Vergünstigungen, da es mir klar ist, dass Indies in der Regel nicht genug mit ihren Büchern verdienen, um kostendeckend zu arbeiten.
Aber ich bin eben doch trotzdem vorsichtiger geworden, da es immer wieder Personen gibt, von denen ich glaube, sie schreiben allein zur Selbstbestätigung und in der Hoffnung Lob zu erhalten. Sobald die kleinste Kritik kommt, werden sie zur Furie. Dabei ist doch genau das, konstruktive Kritik, das Ziel einer Rezension bzw. eines Lektorats. =/
Liebe Grüße
Lisa
Wow Lisa,
was für umfangreiche Erfahrungen du gemacht hast! Mir fällt jetzt erstmal wie Schuppen von den Augen, dass du beruflich ja sowieso damit konfrontiert wirst. Schade, dass es nicht immer reibungslos abläuft. Kann man das Berufsrisiko nennen? Das ist nicht böse gemeint, ich wünsche dir nur das Beste.
Ja, ich denke Berufsrisiko ist das auf jeden Fall und teilweise war es dann auch meiner Unerfahrenheit geschuldet, dass ich solche Aufträge angenommen habe. Mittlerweile schaue ich schon etwas genauer vor einer Zusammenarbeit, ob die Chemie auch wirklich stimmt :’D
Liebe Grüße
Lisa