Habt ihr euch schon einmal mit dem Iran beschäftigt? Ich – zugegeben – nicht. Ehe meine Mama mir dieses Buch in die Hand drückte, war für mich der Iran nur ein fernes Land; eines von vielen. Weit darüber hinaus habe ich mir jedoch nie Gedanken über das Land gemacht. Bis jetzt.
AUTOR Stephan Orth
VERLAG Piper
ERSCHIENEN 2017
SEITEN 256
Übersetzer –
PREIS 10,00 €
GENRE Reisebericht
REIHE –
ISBN 3492310834
Meinung
Zwei Monate Schurkenstaat, Sommerfrische auf der „Achse des Bösen“. Ich mache da Urlaub, wo andere Diktatur machen. Ich werde nicht das Land von West nach Ost durchqueren oder von Nord nach Süd oder mich von Reiseführertipps und Must-see-Sehenswürdigkeiten leiten lassen. Wo ich hingehe, bestimmen die Menschen.
Stephan Orth ist bekannt für seine „Couchsurfing“-Reiseberichte. Seine Reisen werden von den Menschen bestimmt, die ihm eine Obdach bieten. Das ist im Iran gar nicht so leicht, denn Couchsurfing ist an sich verboten. Immer wieder wird klar, welche Kapriolen Orth schlagen muss, um nicht mit der Staatsgewalt einer Diktatur in Konflikt zu geraten. Der Iran ist eine Diktatur. Erst jetzt, im Dezember 2019, gingen wieder Bilder durch die Medien, die brutal niedergeschlagene Demonstrationen zeigen. Die Berichte sprechen von Todesopfern.
In dieses Land also ist Stephan Orth gereist. Und er trifft dort junge Iraner, die im Stillen und hinter verschlossenen Türen weit offener sind, als gedacht. Sowohl die Ängste, als auch die Nöte und – am bewundernswertesten – die kleinen Rebellionen zeigt der Autor manchmal abenteuerlich, manchmal nachdenklich und oft auch voller Humor auf.
Besonders schön fand ich auch die Bilder, die Orth dem Buch beigegeben hat. Sie boten mir einen Einblick in ein Land, das für mich bisher nicht greifbar war. Durch Orths Erzählstil wirkt der Bericht auch enorm kurzweilig und man begleitet den Autor regelrecht bei seinem „Abenteuer“. Für mich auf jeden Fall ein gelungener Reisebericht, der durch seine wunderschöne Aufmachung, den angenehmen Stil und die großartigen Bilder besticht.