Am 1. Juni begann das diesjährige Sommerlochbingo und diesmal gibt es sogar kleine Aufgaben, die man erfüllen muss oder, besser gesagt, kann. Und wie es der Zufall so wollte, zog ich gleich als erste Aufgabe eine, die mich vor eine wirkliche Herausforderung stellte: Ich sollte ein Buch lesen, das außerhalb meiner Komfortzone lag. Und da habe ich sehr, sehr lange grübeln müssen, denn: Ich lese eigentlich nahezu alle Genre und tue mich auch mit keinem Genre wirklich schwer. Ob Crime, ob Fantasy, und selbst Horror hätte ich jetzt nicht als „außerhalb der Komfortzone“ bezeichnet. Es interessiert mich nur einfach nicht so sonderlich. Letztlich habe ich zwei Genre gefunden, zu denen ich vermutlich ohne diese Aufgabe nicht gegriffen hätte: Erotik und Queere Literatur. Da ersteres sich für mich nicht nur ungemütlich anhörte, sondern auch irgendwie ein bisschen schmierig, googlete ich dann nach queeren Büchern. Und auf einem Blog stolperte ich dann über Rosen & Knochen. Eine düstere Märchenadaption – mit queeren Protagonisten. Und das war eine absolut gute Entscheidung!

AUTOR Christian Handel
VERLAG Drachenmond Verlag
ERSCHIENEN 2017
SEITEN 200
Übersetzer –
PREIS 12,00 € (TB)
GENRE Fantasy, Märchenadaption
REIHE Hexenwald-Chroniken, Band 1
ISBN 978-3-95991-512-0
LESEZEIT 2h 50min
Das passiert…
Schneeweißchen und Rosenrot – zwei Dämonenjägerinnen – werden von einer Dorfgemeinschaft gebeten, den Geist einer Hexe zu vertreiben. Durch eine Schar Geisterkinder zu dem Häuschen geführt, erkennen die beiden Frauen schnell, dass sie gefangen sind. Ein unsichtbarer Bann hält sie in dem Garten gefangen und als sie in einem Brunnen Kinderknochen finden, wird den Dämonenjägerinnen schwer ums Herz. Doch bald schon bekommt Schneeweißchen, die eigentlich Muireann heißt, Visionen und nur wenige Stunden später sieht sie sich nicht nur mit der grausamen Wirklichkeit konfrontiert, sondern auch ihre Beziehung zu Rose steht auf dem Spiel.
Meine Meinung
Ich liebe Märchenadaptionen! Vermutlich, weil ich auch Märchen so sehr liebe. Christian Handel ist hier eine herrliche und sehr, sehr schöne Neuinterpretation des Hänsel-und-Gretel-Märchens gelungen. Schön finde ich, dass hier wirklich auch die Märchen in der Urfassung Beachtung finden. Während meines Studiums habe ich damals einmal die Urfassung der Brüder Grimm gekauft und ja, Handel hat in seinem Schlusswort vollkommen recht: mit den Friede-Freude-Eierkuchen-Märchen, die wir von Disney und aus Kinderbüchern kennen, haben die Märchen eigentlich wenig zu tun.
Auf knapp 200 Seiten lädt uns der Autor in eine märchenhaft-düstere Welt ein und stellt uns seine zwei Protagonistinnen vor: Muireann aka Schneeweißen und Rose aka Rosenrot. Die beiden Frauen sind Dämonenjägerinnen und ein Liebespaar. Die Darstellung dieser sanften und sehr liebevollen Beziehung fand ich im Buch wirklich großartig. Und auch die Dynamik bis hin zu einem großen Geheimnis zwischen den beiden hat mich gefesselt. Lest bitte nicht den nächsten Absatz, wenn ihr nicht gespoilert werden wollt!
Spoileranfang <— Rose hasst alles Magische. Und Muireann hat gut geheim gehalten, dass auch sie über Kräfte verfügt. Als Muireann gegen die bösen Mächte beim Hexenhaus kämpft, muss sie auf ihre Gaben zurückgreifen, um Rose zu beschützen. Doch als diese bemerkt, welches Geheimnis Muireann vor ihr hatte, ist der Vertrauensverlust natürlich groß. Ich bin diesbezüglich schon sehr gespannt, wie Handel diese Problematik im nächsten Band fortführt. —> Spoilerende
Mir hat das Buch sehr gut gefallen und ich bin wirklich froh, dass mich die Sommerlochbingo-Aufgabe zu diesem Buch außerhalb meiner Komfortzone geführt hat. Ich werde auf jeden Fall bald nach dem Bingo den zweiten Band lesen und hoffe, dass die Reihe eine Fortsetzung erfährt.