Ich liebe Märchen. Als ich klein war, konnte ich gar nicht genug von meinem Märchenbuch der Brüder Grimm bekommen. Im Studium dann war ich unfassbar stolz: die Gebrüder gelten oft als Begründer der Germanistik – sind also so zu sagen die Schirmherren meiner Profession. Im Studium selbst habe ich sowohl im Haupt- als auch Nebenfach viel zu Märchen gearbeitet. Kurzum: ich liebe sie wirklich. Deswegen bin ich auch immer auf der Suche nach guten Märchenadaptionen. ‚Die Apfelprinzessin‘ von Maya Shepherd kam mir da gerade recht.
AUTOR Maya Shepherd
VERLAG Sternensand Verlag
ERSCHIENEN 2018
SEITEN 146
Übersetzer –
PREIS 8,23 € (Taschenbuch), 0,99 € (eBook)
GENRE Urban Fantasy
REIHE Grimm-Chroniken 1
ISBN 3906829707
LESEZEIT 1h 46m
Klappentext
„Dieses Buch beginnt nicht mit ES WAR EINMAL, denn auf diese Weise fangen all die Lügen an, die Wilhelm und Jacob in die Welt gesetzt haben. Dies ist kein Märchen, sondern eine wahre Geschichte. Es heißt, die Bösen werden bestraft und die Guten leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage. Das Leben ist aber nicht schwarz-weiß und gewiss nicht glücklich. Rot ist die Farbe, die über das Schicksal bestimmen wird. Die Lüge ist oft nicht von der Wahrheit zu unterscheiden, am wenigsten, wenn die Wahrheit zu schrecklich ist, um sie glauben zu wollen.“
Meinung
Will liebt seinen Vater, doch die wöchentliche Besuche bei ihm in der Psychiatrie fallen ihm schwer. Wills Vater ist von Märchen besessen und die Grenzen zwischen Realität und Fantasie verschwimmen für ihn. Eines Tages jedoch überbringt der ruppige Rumpelstein einen Brief der Königin Mary, in dem sie Will um Hilfe bittet wenn bald schon ihre Tochter erwachen und auf Rache sinnen wird. Für Will und seine Freunde beginnt eine abenteuerliche Reise in die Märchenwelt.
„Die Apfelprinzessin“ ist der Auftakt der Grimm-Chroniken und spielt auf zwei Zeitebenen: der Zeitebene Wills und in der Kindheit der Königin Mary, die der Märchenliebhaber vermutlich als die böse Königin kennt. Mich persönlich hat diese Erzählebene besonders interessiert und gepackt, da eine vertraute Märchenfigur in einem so ganz anderen Licht dar- und vorgestellt wird. Das mochte ich bereits bei „Die Einsame im Meer“ der Disney Villain Reihe sehr gerne.
Aber auch Wills Erzählstrang bietet allerlei Interessantes. So etwa den Vater, der von Märchen besessen ist und aus diesem Grund in der Psychiatrie steckt. Dem Leser ist natürlich von Anfang an klar, dass mehr dahinter stecken muss und der Vater Wills nicht spinnt. Aber tja, das wissen die Figuren ja nicht. Will begibt sich also buchstäblich auf eine Reise, bei der er sich selbst kennen lernen wird.
Für mich war dies ein gelungener Anfang einer Reihe. Ich habe gesehen, dass einige Leser die Kürze der Novelle kritisiert haben. Mit knapp 146 Seiten in der Printausgabe handelt es sich natürlich eher um ein Büchlein, denn ein Buch. Allerdings muss man sich zum einen vor Augen führen, dass es sich um eine Serie handelt und Serien meistens eher kurze und dafür spannungsgeladene Bände aufweisen. Zum anderen zahlt man mit 99 Cent für das Ebook nun wahrhaftig keine Unmengen. Und auch die 8 Euro für das Print sind durchaus vertretbar, insofern ja Materialkosten anfallen, sowie auch die Autorin ein wenig Geld für ihre Arbeit haben mag.
Für Märchenfans auf jeden Fall eine sehr spannende Angelegenheit und da ich bereits einige weitere Bücher der Reihe gelesen habe, kann ich versichern, dass es auch so spannend bleibt.