Andreas Suchanek war mir, um ehrlich zu sein, kaum ein Begriff. Ich stieß eher durch sehr großen Zufall auf seinen Instagram-Account, folgte ihm, konnte aber noch nicht sehr viel mehr mit dem Autor anfangen. Als ich dann den ersten Sammelband, „Das Erwachen“, auf Netgalley entdeckte, dachte ich mir: So, jetzt schaust du mal. Und nur wenig später landete das eBook auf meinem Tolino.
Das Erbe der macht – Schattenchronik 1
Das Erwachen
von Andreas Suchanek
334 Seiten (Gebundene Ausgabe)
Greenlight Press, November 2016
Fantasy, Urban Fantasy
Klappentext
Die Welt, wie du sie kennst, ist eine Lüge!
Seit über einem Jahrhundert verbirgt der Wall die magische Gesellschaft vor Menschenaugen, garantiert Friede und Gleichheit zwischen Menschen und Magiern. Doch in den Schatten tobt ein Krieg um die Vorherrschaft. Jenifer Danvers ist eine Lichtkämpferin. Als ihr Freund und Kampfgefährte stirbt, erwacht mit Alexander Kent ein neuer Erbe der Macht, der von ihr in die Welt der Magie eingeführt werden muss.
Keiner von beiden ahnt, dass das Gleichgewicht der Kräfte außer Kontrolle geraten ist. Das Böse holt zum großen Schlag aus, um den Wall endgültig zu zerschmettern.
Machtvolle Zauber, gefährliche Artefakte, uralte Katakomben und geheime Archive. Kämpfe mit den Lichtkämpfern und dem Rat des Lichts – Johanna von Orleans, Leonardo da Vinci und viele mehr –, um den Erhalt der Menschheit.
Inhalt
Die Welt ist nicht so, wie wir denken: hinter einem die Nimags (=Nichtmagier) schützenden Wall verbergen sich Magier, Zauberei und das Unvorstellbare. Lichtkämpfer und Schattenkrieger, Gut gegen Böse. Die taffe Lichtkämpferin Jennifer Danvers verliert ihren Freund Mark in einem Hinterhalt und muss sich nun mit ihrem neuen Partner, dem Macho Alexander, herumschlagen. Dabei steht ihre Welt, die Welt der Magier, vor einem Umbruch, der die gesamte Menschheit verändern könnte.
Meinung
Kennt ihr diese Serien, die enden und ihr geht sofort zum Buchdealer eures Vertrauens, um unverzüglich weiter lesen zu können? So ging es mir heute, als ich „Das Erwachen“ von Andreas Suchanek auslas. Aber der Reihe nach!
Inhaltlich konnte mich „Das Erbe der Macht“ zu 100% überzeugen. Suchanek konstruiert eine sehr interessante magische Welt. Der Wall schützt die sogenannten Nimags vor den Kräften der Schattenkrieger und Lichtkämpfer. Doch auch vor sich selbst, vor Machtgier und Neid. Was aber, wenn es dunkle Mächte gibt, die den Wall niederreißen wollen um die Macht der Magie noch zu steigern? In diesen Kampf wird der Leser versetzt, zwischen Lichtmagiern – die den Wall schützen möchten – und Schattenkriegern, die den Wall niederreißen wollen um zu alter Macht gelangen zu können. Und dann gibt es da noch die Schattenfrau, deren Identität niemand zu lösen vermag und die die Geschicke wie Marionetten zu lenken scheint.
Mittendrin sind dann die Hauptpersonen Jen, Alex, Kevin, Chloe und co – ein eingespieltes Team und Freunde. Alex, als der Neuerweckte, hat es zwar schwer sich zu behaupten und gerade Jen macht ihm das nicht leicht – was benimmt er sich auch manchmal wie der letzte Idiot? -, aber allmählich lernen die beiden einander besser kennen und werden förmlich gezwungen, die Perspektive des anderen einzunehmen. Damit macht Suchanek auch ein sehr interessantes, wenn auch nicht magisches Thema auf: Darf man sich ein Urteil erlauben über einen Menschen, dessen Geschichte man nicht kennt? Wie kommt es zu bestimmten Handlungen, die womöglich verurteilenswert erscheinen?
Die Charaktere sind rund um gelungen. Jede der Personen ist sehr plastisch für den Leser greifbar und besitzt sowohl Ecken, als auch Kanten. 0-8-15 Protagonisten im Schwarzweißdenken sucht man bei Suchanek vergeblich. Besonders schön empfand ich persönlich die Integration allzu bekannter historischer Persönlichkeiten, die kurzerhand als Unsterbliche für das Gute – aber auch das Böse – kämpfen: Johanna von Orleans, Dschingis Khan, Leonardo Da Vinci – um nur einige zu nennen.
Die Story selbst wartet sowohl mit einem gut zu verfolgenden roten Faden auf, als auch einigen sehr klasse umgesetzten Plottwists. Ich sah manchmal über dem Buch und dachte mir: „Das hat er doch jetzt nicht wirklich! Nein!“ Mund offen, Augen weit aufgerissen. Dadurch entsteht auch eine ganz besondere Spannung. Man weiß nicht, was als nächstes geschieht. Suchanek zeigt auf, dass einfach alles möglich ist und keine Klischees bedient werden.
Einen kleinen Mangel habe ich dann aber doch – abseits des restlichen Fangirlings: Es gibt einige kleinere Fehler im Text, die mir als Germanistin und Lektorin natürlich sofort ins Auge gesprungen sind – ich bin da leider etwas penibel, Berufskrankheit. Sie haben das Leseerlebnis weder gestört, noch negativ beeinflusst. Daher fallen sie in meinen Augen nicht weiter ins Gewicht. Ich denke aber, dass sie zu vermeiden gewesen wären.
Bis auf diese nun genannten Kleinigkeiten bin ich jedoch absolut verfallen! Ich hoffe – und bin mir ehrlich gesagt auch sicher – bald mehr über Andreas Suchanek bloggen zu können. Ich kann diesen Autoren und diese Serie wirklich jedem ans Herz legen, der gepflegte Urban Fantasy liebt und keine Lust auf eine 0-8-15-Story hat!