Es ist die Woche der Buchmesse und bereits in einer vergangenen Montagsfrage hatten wir uns dem Thema gewidmet und meine Position zu den Online-Angeboten schimmerte ein wenig durch. Die heutige Montagsfrage hat mich jedoch dazu bewogen, noch einmal differenzierter darüber nachzudenken, ob es mir gefallen würde, wenn die Zukunft der Buchmesse online stattfindet.
Die Montagsfrage ist eine wöchentliche Aktion von Lauter & Leise.
Ist die Zukunft der Buchmessen online?
März 2020. Riesengroße Freude, denn zum ersten Mal hielt ich eine Akkreditierung für die Leipziger Buchmesse in der Hand. Ich war so unfassbar stolz und ebenso enttäuscht und traurig, als die Messer – verständlicherweise – abgesagt wurde. Damals hatte meine Mama mich trösten wollen. „Im Herbst fahren wir dann einfach nach Frankfurt. Wir verknüpfen das mit unserem jährlichen Städteurlaub und wir wollten doch ohnehin schon immer Mal die Stadt kennen lernen.“ Dies wäre also meine erste Frankfurter Buchmesse gewesen. Wie naiv wir zu diesem Zeitpunkt waren. Denn: tja…. Der Rest ist Geschichte.
Etwas früher im Jahr hatte ich mich sehr deutlich für Online-Angebote ausgesprochen. Das hängt vor allem damit zusammen, dass ich aus diversen Gründen nur selten an für mich interessanten Buchcommunity-Events teilnehmen kann. Aus finanziellen Gründen und weil ich eben auch nicht ohne Begleitung fahren mag, sind Lit-Camps, (zu) weit entfernte Messen, und so weiter für mich eher Wunschdenken. Und das hat mich schon sehr oft geärgert, denn immer hatte ich das Gefühl, aus einer Community ausgeschlossen zu sein, zu der ich gern dazu gehören würde. Ich wollte mitsprechen können. Daher habe ich mich im ersten Moment sehr über die diversen digitalen Angebote gefreut und ja, ich werde es auch weiterhin tun. Denn sie bieten mir ein ganz neues Maß an Möglichkeiten, an der Buchcommunity teilzuhaben. Aber….
… dann musste ich daran denken, was die Buchmesse über den rein informativen Gehalt hinaus bedeutet: Begegnung. Die Leipziger Buchmesse in diesem Jahr wäre nicht nur die erste mit Akkrediterung gewesen, sie wäre auch die erste gewesen – und ich habe sie schon oft besucht – in der ich versucht hätte, aktiv Kontakte zu anderen Bloggern zu knüpfen (sofern meine soziale Angst mir da keinen Strich durch die Rechnung macht…Kalte Füße und so…) Ich habe im letzten Jahr begonnen, Twitter aktiv zu nutzen und viele wundervolle Menschen kennen gelernt, auf die ich sehr neugierig bin und die ich vermutlich auf der Buchmesse hätte endlich live und in stereo hätte kennen lernen können.
Buchmesse digital bzw. buchige Aktionen im Allgemeinen in digitaler Form sind toll. Sie ermöglichen Personen, die ggf. nicht (so oft) an Buchcommunity-Events teilnehmen können ein neues Maß an Teilhabe. Jedoch können solche Veranstaltungen nicht das Buchmesse-Feeling, nicht die Begegnungen, nicht das Drumherum ersetzen. Denn mal ehrlich: wir haben doch alle (oder bin das wirklich nur ich?!) dieses geniale, kaum zu beschreibende Gefühl, wenn wir durch die mit Buchmenschen und Büchern vollgestopften Hallen stapfen.